TA: Gebühren lassen Studenten kalt
Mit dem neuen Thüringer Hochschulgesetz drohen Studiengebühren und weniger Einfluss für die Studenten innerhalb der Hochschulen. Doch den Studenten sind bislang andere Dinge wichtiger.
JENA. Hausbesetzungen und Autobahnblockaden in Hessen. In Thüringen: Ruhe. Es klingt resigniert: "Der Staat hat halt kein Geld", sagt Sven Fleischmann. Er ist Referent für Hochschulpolitik an der Fachhochschule Jena und froh darüber, dass Kultusminister Jens Goebel (CDU) die Studentenräte zum Gespräch über den Entwurf zum Hochschulgesetz eingeladen hat. Doch viel erwartet er nicht: "Da werden Positionen ausgetauscht, und das war´s."
Dass der Senat und damit Professoren und Studenten künftig weniger zu sagen haben und dass die Regierung die Studenten "mit der Verwaltungsgebühr finanziell ausnimmt", darüber ist Fleischmann empört. Ab 2007 solle jeder Student 50 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester bezahlen. Und nach den Vorstellungen der Landesregierung können sich die Studenten nicht mehr an der Wahl ihres Rektors beteiligen.
Der Studentenrat, die gewählte Interessenvertretung der Studenten, wolle gegen das Gesetz spontane Demonstrationen starten: "Je länger wir warten, umso schwieriger wird es." Viele Teilnehmer erwartet Fleischmann nicht.
Auch an der TU Ilmenau herrscht bisher Ruhe. Der Studentenrat hat gerade seine Wahlen hinter sich, für eine Auseinandersetzung mit dem Hochschulgesetz bleibe, hört man von dort, keine Zeit.
Eine Verwaltungsgebühr von 50 Euro locke nicht viele Studenten zum Protest auf die Straße, sagt Nick Faulwetter vom Ilmenauer Studentenrat. "Und die Studiengebühren von 500 Euro ab 2009 werden uns nicht mehr betreffen."
Die Konferenz Thüringer Studentenschaften (KTS) hält dies für eine gezielte Strategie der Regierung. Auch überfüllte Hörsäle seien kein Zufall, sagt KTS-Sprecher Felix Ihle: "Seit langem sparen Politiker die Hochschulen kaputt, um jetzt Studiengebühren zu rechtfertigen." Über Jahre hat sich die Zahl der Studenten verdoppelt, die der Dozenten blieb jedoch gleich.
Die Bereitschaft, für ein Studium zu zahlen, steige deshalb unter den Studenten. Nach dem Motto: Gebühren sind ganz in Ordnung, wenn das Studium besser wird.
Der Studentenrat der Uni Jena hat eine Urabstimmung über Studiengebühren angekündigt. Danach wird klar sein, ob eine Mehrheit für oder gegen das kostenpflichtige Studium ist.
19.06.2006 Von Ellen REGLITZ
[http://makeashorterlink.com/?G12F2305D]
JENA. Hausbesetzungen und Autobahnblockaden in Hessen. In Thüringen: Ruhe. Es klingt resigniert: "Der Staat hat halt kein Geld", sagt Sven Fleischmann. Er ist Referent für Hochschulpolitik an der Fachhochschule Jena und froh darüber, dass Kultusminister Jens Goebel (CDU) die Studentenräte zum Gespräch über den Entwurf zum Hochschulgesetz eingeladen hat. Doch viel erwartet er nicht: "Da werden Positionen ausgetauscht, und das war´s."
Dass der Senat und damit Professoren und Studenten künftig weniger zu sagen haben und dass die Regierung die Studenten "mit der Verwaltungsgebühr finanziell ausnimmt", darüber ist Fleischmann empört. Ab 2007 solle jeder Student 50 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester bezahlen. Und nach den Vorstellungen der Landesregierung können sich die Studenten nicht mehr an der Wahl ihres Rektors beteiligen.
Der Studentenrat, die gewählte Interessenvertretung der Studenten, wolle gegen das Gesetz spontane Demonstrationen starten: "Je länger wir warten, umso schwieriger wird es." Viele Teilnehmer erwartet Fleischmann nicht.
Auch an der TU Ilmenau herrscht bisher Ruhe. Der Studentenrat hat gerade seine Wahlen hinter sich, für eine Auseinandersetzung mit dem Hochschulgesetz bleibe, hört man von dort, keine Zeit.
Eine Verwaltungsgebühr von 50 Euro locke nicht viele Studenten zum Protest auf die Straße, sagt Nick Faulwetter vom Ilmenauer Studentenrat. "Und die Studiengebühren von 500 Euro ab 2009 werden uns nicht mehr betreffen."
Die Konferenz Thüringer Studentenschaften (KTS) hält dies für eine gezielte Strategie der Regierung. Auch überfüllte Hörsäle seien kein Zufall, sagt KTS-Sprecher Felix Ihle: "Seit langem sparen Politiker die Hochschulen kaputt, um jetzt Studiengebühren zu rechtfertigen." Über Jahre hat sich die Zahl der Studenten verdoppelt, die der Dozenten blieb jedoch gleich.
Die Bereitschaft, für ein Studium zu zahlen, steige deshalb unter den Studenten. Nach dem Motto: Gebühren sind ganz in Ordnung, wenn das Studium besser wird.
Der Studentenrat der Uni Jena hat eine Urabstimmung über Studiengebühren angekündigt. Danach wird klar sein, ob eine Mehrheit für oder gegen das kostenpflichtige Studium ist.
19.06.2006 Von Ellen REGLITZ
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